Das Kartell

Don Winslow – Das Kartell

Art Keller ist zurück. Bestseller-Autor Don Winslow ließ ihn in seinem Meisterwerk Tage der Toten die Federación der Barrera-Familie zerschlagen. Doch das Böse stirbt nie. Und so muss der US-Drogenfahnder nun den Kampf gegen die Drogenbarone fortsetzen: in Das Kartell.

Dabei hat Art Keller den idealen Rückzugsort gefunden. In einem einsamen Kloster, wo er sich um die Bienenstöcke kümmert. Als sein ehemaliger Chef vom DEA dort auftaucht, weiß Art, dass es mit Ruhe und Frieden vorbei ist.

Der Drogenboss Adán Barrera, Arts früherer Freund und jetziger Todfeind, dessen Familie er dezimierte und den er in ein US-Gefängnis brachte, hat auf Art ein Kopfgeld von zwei Millionen Dollar ausgesetzt. Das KartellArt verlässt das Kloster, um die Mönche nicht durch seine Anwesenheit in Gefahr zu bringen. Die Jagd auf ihn ist eröffnet, ein sicheres Versteck gibt es für ihn nicht mehr.

Dann wird Adán Barrera nach Mexiko ausgeliefert, um dort seine Strafe in der Nähe seiner Familie absitzen zu können. Eine Vorzugsbehandlung, die er sich durch eine umfangreiche Aussage erkauft hat. Dieser Verrat an den Drogenkartellen müsste ihn eigentlich das Leben kosten. Art Keller aber ahnt, dass Adán durch den Verrat nur Konkurrenten loswerden wollte, um selbst wieder ins Geschäft einzusteigen. Doch niemand nimmt Art ernst. Adán Barrera wird nicht mehr als Gefahr gesehen.

Tatsächlich arbeitet Adán Barrera in seinem mexikanischen Luxusknast an seiner Rückkehr ins Drogengeschäft. Als alles vorbereitet ist, entkommt er den mexikanischen Behörden. Art Keller kann das DEA überzeugen, nach Mexiko gehen zu dürfen, um die dortigen Behörden bei der Fahndung nach Barrera zu unterstützen. Und schon ist er zurück im Krieg um Drogen, Geld und Macht, in dem die Fronten nicht immer klar sind, Drogenkartelle gegen Behörden und gegeneinander kämpfen, Freunde von gestern heute zu grausamen Feinden werden …

Was Tage der Toten auszeichnete, war, wie Don Winslow reale Ereignisse des amerikanischen War on Drugs mit fiktiven Personen und Handlungen meisterhaft verband. Daran knüpft er in Das Kartell nahtlos an, das merkt, wer in den Medien schon einmal Berichte von mittelamerikanischen Drogen- und Bandenkriegen, von korrupter Polizei und Politik, von Entführungen, Enthauptungen und Massengräbern in Mexiko verfolgt hat. Winslow zeigt die Komplexität des Themas, schildert mexikanische Lebenswirklichkeiten oder die Auswirkungen des Freihandelsabkommens NAFTA, aber nicht nur als Hintergrundinformation, nein, er treibt die Handlung damit voran, weil sich alles ineinanderfügt. Grundlage dafür war auch bei Das Kartell wieder eine ausführliche Recherche. Bei Tage der Toten kostete sie Winslow über fünf Jahre. Hier müssen es noch mehr gewesen sein.

Auch wenn Das Kartell eine Fortsetzung ist, man muss Tage der Toten nicht gelesen haben, um Don Winslows neuen Thriller vollständig zu durchblicken. Wer von der ersten bis zur letzten Seite Speed und Spannung sucht – und Achtung, es sind über achthundert Seiten – wird von Das Kartell begeistert sein.