Pilze suchen

Gestern unterhielt ich mich mit meinem Bruder am Telefon. Da er krank war, bedauerte er es, nicht Pilze suchen zu können. „Jetzt“, so meinte er, „beginnen sie zu wachsen – und ich kann nicht raus. Schlimm, schlimm.“ Ich glaube ihm, dass er gerne Pilze sammeln würde. Früher dachte ich immer, er riecht die Pilze im Wald. Mit fest auf den Boden gerichtetem Blick suchte er sein Pilzrevier ab. Dagegen war es für mich kein Vergnügen, Pilzarten im Wald zu finden. Egal welche. Als Kinder und Jugendliche gingen wir oft zusammen in den Pilze-Wald. Waldpilze sind einfach zu lecker, um sie stehen zu lassen. Nach zwei, drei Stunden hatte mein Bruder meist einen Korb voll Pilze gesammelt, während bei meinem Korb kaum der Boden mit Pilzen bedeckt war. Speisepilze bestimmen war zudem nicht meine Stärke, so dass mein Bruder oft noch die ein oder andere Pilzart aus meinem Korb warf. „Um Himmels willen, was hast du denn da gesammelt? Willst du unsere Familie vergiften?“

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